Elisabeth Herzogin von Mecklenburg lebte vom 24. März 1596 bis zum 16. Dezember 1625. Sie war die älteste Tochter des Landgrafen Moritz von Hessen (1573-1638). Taufpatin der Landgrafentochter war keine geringere als die englische Königin Elisabeth I. Aus Anlass der Taufe erlebte Kassel 1596 eines der letzten großen, mehrtägigen Ritterspiele Europas, dokumentiert in Dilichs reich illustrierter historischer Beschreibung der „Fürstlichen Kindstauff Fräulein Elisabeth von Hessen“, gedruckt 1598. Elisabeth wurde in eine Zeit hineingeboren, in der Wissenschaft und Musik am Kasseler Hof eine herausgehobene Stellung hatten und internationale Bedeutung erlangten. Der aufklärerische Geist der Renaissance prägte das höfische Leben. Der breit gebildete, wissenschaftlich interessierte und auf hohem Niveau musizierende und komponierende Vater ließ seine Tochter umfassend bilden. So besuchte sie mit ihren Brüdern das Collegium Mauritianum. Sie lernte mehrere Sprachen (insbesondere Latein, Französisch, Italienisch), erhielt Kunst- und Geometrieunterricht und erhielt eine vertiefte Musikausbildung. Elisabeths musikalische Fähigkeiten wurden früh erkannt. Eigene Kompositionen sind wahrscheinlich, doch leider nicht überliefert. Überliefert sind Übersetzungsarbeiten und eigene Vertonungen. Bedeutende Musiker und Komponisten der Zeit unterrichteten Elisabeth: vor allem Victor de Montbuysson, Georg Schimmelpfennig und die Brüder Christoph und Friedrich Kegel. Das Lautenbuch war ein Spiel- und Übungsbuch, das zunächst die Lehrer für die Landgrafentochter anlegten. Es enthält Kompositionen, die um 1600 modern und technisch anspruchsvoll waren. Seine äußere Form bezeugt die hohe soziale Stellung ihrer Besitzerin. Es ist eines der bezauberndsten Dokumente des Musiklebens am Kasseler Hof. Es enthält auf 131 Blätter 187 Stücke u. a. von John Dowland, Victor de Montbuysson, Landgraf Moritz und Georg Schimmelpfennig. Die Handschrift enthält Kompositionen für Laute mit und ohne Gesang und belegt das hohe künstlerische Niveau, das die Landgrafentochter auf der Laute und als Sängerin erreichte. Schreiber der Handschrift war neben ihren Lehrern Montbysson und Schimmelpfennig insbesondere Elisabeth von Hessen selbst. Das Lautenbuch war stets Begleiterin der Landgrafentochter. Nach der Hochzeit mit Johann Albrecht II., Herzog von Mecklenburg-Güstrow (1590-1636) am 25. März 1618 gelangte es nach Schloss Gütrow. Nach dem frühen Tod der Elisabeth am 16. Dezember 1625 kam es in den Wirren des 30jährigen Krieges mit dem persönlichen Nachlass zurück nach Kassel. Dort wurde es später in der Landesbibliothek als besonderer Schatz bewahrt. Anlässlich des Jubiläums 425 Jahre Landesbibliothek Kassel wird das Lautenbuch als Faksimile vom Bärenreiter-Verlag veröffentlicht und damit erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dr. Angelika Horstmann hat dort eine musikhistorische Einleitung vorgelegt, die die herausgehobene Stellung dieses Kleinods für die musikhistorische Forschung und das kulturelle Leben am Kasseler Fürstenhof und als Dokument des hohen musikalischen Niveaus der Musikpraxis unter Landgraf Moritz herausarbeitet. hr2 Klassik, Universitätsbibliothek Kassel und Kultursommer Nordhessen veranstalten am 8. und 9. Juli, jeweils 20.00 Uhr, im Eulensaal der Murhardschen Bibliothek ein Konzert mit Kompositionen aus dem Lautenbuch der Elisabeth. Ausführende sind Klaus Mertens, Bass-Bariton, und Joachim Held, Laute und Chitarrone. Anlässlich des Konzertes wurden die Lieder des Konzertprogramms von Privatdozentin Dr. Unfer Lukoschik erstmals aus dem Italienischen übersetzt, so dass das hohe literarische Niveau der Texte, die die Landgrafentochter gedichtet hat, dem Konzertpublikum nahe gebracht werden kann. Das Konzert wird ergänzt durch Madrigale Georg Schimmelpfennigs. Dr Axel Halle sources : http://www.uni-kassel.de/presse/pm/anlagen/Lautenbuch.htm |